Autónomo e.V.
Der Autónomo e.V. Ist ein gemeinnütziger Verein und wurde im März des Jahres 2021 gegründet*.
Das Bestreben des Autónomo e.V. liegt darin Räume zu schaffen um Kunst und ihre Botschaft mit interessierten Betrachter*innen zusammen zu bringen. Kunst, die eine Botschaft an die Gesellschaft, an die Welt hat, braucht Räume um wahrgenommen zu werden. Diese Räume schafft der Autónomo e.V. und unterstützt die Kunstschaffenden von der Umsetzung, dem „auf dem Boden bringen“ über das „Aufmerksammachen“ bis zum Auffinden interessanter Standorte zur Ausstellung der Kunst.
Wie kam es zur Gründung des Autónomo e.V.?
Gewissermaßen „schuld“ ist hierfür unser Initialprojekt der drei Skulpturen des Künstlers Helmut Mühle. Nicht umsonst ist dieser Verein nach der dritten Figur „Autónomo“ benannt, der mit seiner Botschaft aus unserer* Sicht ein Ideal des „MenschSeins“ verkörpert.
Da es dem Künstler aus finanzieller Sicht nicht möglich war seine „drei Jungs“ in die Realtiät zu holen, sprich ihre recht kostenintensive Herstellung zu bezahlen, musste eine Lösung her, wie man frei von finanziellen Zwängen bzw. „Fesseln“, solch ein Projekt trotzdem realisieren kann. Insbesondere, wenn man der Meinung ist, mit Augenmerk auf das aktuelle Zeitgeschehen, dass solch eine Kunst mit ihrer Botschaft es definitiv wert ist wahrgenommen zu werden, um zum Nachdenken anzuregen. So kam es zur Gründung dieses Vereins, der anerkannt gemeinnützig tätig ist und mithilfe von Spenden Projekte wie dieses umsetzt.
Aus seinem Selbstverständins heraus möchte es der Autónomo e.V. nicht bei der Realisierung dieser drei Skulpturen belassen, sondern in Zukunft weitere/n Künster*innen dabei unterstützten ihre Projekte auf den Boden zu bringen und Türen zu öffenen in Räume der Begegnung zwischen Kunst und Interessierten mit dem Ziel jede/n Einzelne/n zur individuellen Auseinandersetzung anzuregen, um an Ende möglicherweise einen Schritt weiter zu kommen, einen neuen Gedanknen gefasst zu haben, einen neuen Blickwinkel ins Auge genommen zu haben… um dem Kern des „MenschSeins“ ein Stück näher gekommen zu sein, um die Welt von heute und morgen „im Postivien zu gestalten“.
Direkt zum Projekt „Blick nach innen“
Dies ist der Sinn und Zweck des Autónomo e.V. und dafür können wir Unterstütztung gut gebrauchen.
Autónomo e.V. - Warum hier und jetzt?
Warum die Kunst unterstützen?
Wir verstehen die Kunst als einen Kompass auf dem Weg zu uns selbst. Die Kunst ist eine Säule in dem Spielraum zwischen Kosmos, Mensch und Erde, die uns beständig daran erinnert, dass wir Menschen für die Erde einen freien Entwicklungsauftrag haben. Blick nach innen.
Ideelle Grundlage des Autónomo e.V. – Ein Blick in die moderne Philosophie
Jürgen Habermas
In der heutigen Zeit wird Solidarität ersetzt durch Geld und Macht. Wissenschaft, Moral und Kunst verlieren ihre Verbindung zum Alltag. Stattdessen haben wir eine elitäre Abspaltung der Expertenkulturen und somit in sich isolierte Wissenskomplexe, die es nicht mehr schaffen gemeinsam mit der Gesellschaft zu wirken, sondern nebenher funktionieren und einen nur auf sich reduzierten Blickwinkel innehaben.
Gemäß Habermas wächst die „instrumentelle Vernunft“ gegenüber der „kommunikativen Vernunft“ an. (1)
Ersteres beschreibt die berechnende Zweck-Mittel-Rationalität, wie sie vor allem in der Wirtschaft und Verwaltung vorherrscht. Zweiteres steht für die Verständigung und Kommunikation. Ein Anwachsen der „instrumentellen Vernunft“ geht einher mit einem Sinn- und Freiheitsverlust. Für unsere zukünftige Entwicklung hängt viel davon ab, ob die Vernunftmächte Wissenschaft, Moral und Kunst durch Kommunikation neu in Bewegung versetzt werden können um somit eine Gegenkraft zur „Kolonialisierung der Welt“ zu schaffen. (2)
(1) Zitiert nach Spierling: Kleine Geschichte der Philosophie: Große Denker von der Antike bis zur Gegenwart Erweiterte Ausgabe, 2006, (2. Aufl.), Pieper Verlag GmbH, München, S. 352.
(2) Zitiert nach Spierling, a. a. O., S. 352.
Der Autónomo e.V. möchte genau diese Kommunikation befördern! Vor allem durch das Schaffen von Räumen der Begegnung.
Die der Autónomo-Figur innewohnende „Demut der Menschwerdung“ findet sich vor allem in Habermas Relativierung der Bedeutung der Philosophie wieder. (3)
Nur wer sich selbst und seinen Wirkungsraum selbst nicht allzu wichtig nimmt, kann es schaffen ein Stück demütiger in die Welt zu treten und so können wir eine „Form des Zusammenlebens [finden], in [der] wirklich Autonomie und Abhängigkeit in ein befriedetes Verhältnis treten. (4)
(3) Zitiert nach Spierling, a. a. O., S. 354.
(4) Zitiert nach J. Habermas: Die Neue Unübersichtlichkeit. Kleine Politische Schriften V. Frankfurt am Main 1985, S. 202, zitiert nach Spierling, a. a. O., S. 354.
Richard Rorty
Die Ironikerin (als Gegensatz zum Metaphysiker (Philosoph!)) glaubt nicht, dass ihr Vokabular, ihre Welterklärung, der Realität näher sei als andere Vokabulare. Den generellen „Menschenverstand“ gibt es nicht. (5) Eine allgemein gültige Wahrheit erst recht nicht.
Vielmehr ist alles eine Frage der Sozialisation. Und die Ironikerin hinterfragt genau das. Ihre eigene Sozialisation. Sie stellt alles in Frage und es kann durchaus alles „falsch“ sein. Sie zweifelt an allem: Ihrem Charakter und ihrer Kultur und kann sich nur dadurch beschwichtigen, dass sie ihre Kenntnisse erweitert. Zum Beispiel, indem sie viel liest und so ihren Horizont erweitert. Allgemeiner formuliert: durch Bildung.
Rorty sagt über die Ironiker*in: „Wir Ironiker hoffen, dass wir uns mit dieser ständigen Neubeschreibung das beste Selbst, das uns möglich ist, erschaffen.“ (6) mit dem Ziel der „privaten Vervollkommnung“, „Selbsterschaffung“ (7) und einem „flexiblem Selbstbild“. (8)
Das einzige Kriterium, das für die Ironikerin Gültigkeit besitzt heißt: „Autonomie“. (9)
(5) Zitiert nach Spierling, a. a. O., S 359.
(6) R. Rorty: Kontingenz, Ironie und Solidarität, übers. Von C. Krüger. Frankfurt am Main 1981, S. 137
Zitiert nach Spierling, a. a. O., S.360.
(7) R. Rorty: Kontingenz, Ironie und Solidarität, übers. Von C. Krüger. Frankfurt am Main 1981, S. 137, zitiert nach Spierling, a. a. O., S.360.
(8) R. Rorty: Philosophie und die Zukunft. Essay, übers. Von M. Grässlin, R. Kaiser, C. Mayer und J. Schulte. Frankfurt am Main 2000, S. 181, zitiert nach Spierling, a. a. O., S. 359.
(9) Zitiert nach R. Rorty: Kontingenz, Ironie und Solidarität, übers. Von C. Krüger. Frankfurt am Main 1981, S. 164, zitiert nach Spierling, a. a. O., S. 360.
Gesellschaftliche Entwicklung (Solidarität)
Eine gesellschaftliche Entwicklung geht einher mit der Fähigkeit immer mehr zu sehen, dass traditionelle Unterschiede („Rasse“, Religion, Gebräuche usw.) vernachlässigbar sind im Vergleich zu den Ähnlichkeiten im Hinblick auf Schmerz, Demütigung, Freude und Liebe etc.
Eine moderne Ethik soll keine Suche nach wesenhaften Gemeinsamkeiten sein, stattdessen aber ein Augenmerk auf die „Schmerzempfindlichkeit“ der Menschen legen und somit das bisherige Beurteilen nach Polaritäten hin zu einem Beurteilen auf einem Kontinuum verändern. (10)
Solidarität ist ein komplexer Prozess geistig-emotionaler Bildung. Durch Solidarität gibt es die Hoffnung auf moralischen Fortschritt in der Welt und die Vision einer künftigen demokratischen Gesellschaft, die ohne fundamentalistische Bezüge auf entweder „Gott und die Wahrheit“ oder „das Wesen der Dinge“ auskommen könnte. (11)
(10) Zitiert nach R. Rorty: Philosophie & die Zukunft. S 151
Zitiert nach Spierling, 20a. a. O., S. 363.
(11) R. Rorty: Eine Kultur ohne Zentrum. Vier philosophische Essays und ein Vorwort, übers. Von J. Schulte, Stuttgart 1993, S 89, zitiert nach Spierling, a. a. O., S 364.
Dies geht über jeden selbst. Das Nicht-Vorhandensein einer allgemein gültigen „Grundlage“, auf der wir uns bewegen, führt uns aus unserem individuellen Bewusstsein dazu uns selber als Schöpfer zu erkennen. Wir sind Schöpfer unserer eigenen „Grundlage“ und können aufbauend auf eine gelebte Solidarität und eine neu zu bemessende Ethik „die Welt im Guten gestalten“.
Doch dafür müssen wir uns erstmal erkennen und befreien und uns in unseres Innerstes begeben. Im Kern unser Selbst, frei von jeglichen äußeren Einflüssen, von hier aus entscheiden, wo wir hin wollen, wie wir die Welt gestalten wollen. Dafür steht auch der Link Autónomo.